Im Jahr 1997 beschloss das Verkehrsministerium, dass die nach§57a
KFG vergebenen Kfz-Prüfplaketten elektronisch zu erfassen sind. Um
den rund 5.
000 Werkstätten die für dieses elektronische
Begutachtungsverfahren (EBV) notwendige Software gratis zur Verfügung
zu stellen, erfand das Ministerium den "Pickerlschilling". Ein pro
Prüfung vom Kunden zu kassierender Zuschlag, für den ursprünglich
fiktiv ein Schilling angenommen wurde.
Im August 2006 hat das Wirtschaftsmagazin "trend" erstmals außerhalb
der Fachöffentlichkeit auf die "Affaire Pickerlschilling" aufmerksam
gemacht. Und zwar auf die Tatsache, dass eine verpflichtende
Kontrolle der Verwaltung dieser Gelder nirgends vorgesehen war.
Schließlich hatte sich dieser Schilling bereits zu 19 Cent pro
Prüfplakette gemausert. Den diedamals sieben Pickerlhersteller Jahr
für Jahr in einen Pickerltopf einzuzahlen hatten.
AUTO&Wirtschaft hat sich in der Folge mehrfach dieses Themas
angenommen. Immerhin handelt es sich jährlich um eine Million Euro,
die den Kfz-Betrieben zweckgebunden zur Verfügung stehen und über
deren Verwendung seit 2003 ein "Lenkungsausschuss" Rechenschaft geben
sollte. In dem Gremium saß zwar ein Vertreter des "Österreichischen
Wirtschaftsverlags" (und sitzt noch immer!), der großzügigGelder
verteilte, aber kein Vertreter der zuständigen Innung oder der
Wirtschaftskammer.
Wir wollen verstehen, Herr Ing. Puntinger, dass der Blick nach vorn
Zeitgenossen wie Sie zunächst ein paar Schritte nach hinten machen
lässt, bevor Sie aktiv werden. Von uns, wie am Ende in dieser Zeitung
unter "Leserbrief" Ihre E-Mail im Originalwortlaut veröffentlicht,
vollmundig von allein (!) Aufklärung zu verlangen, greift zu kurz.
Herr Ing. Puntinger, wir werden Sie und Ihre Standesvertretung bei
der Wahrheitsfindung gerne unterstützen. Den Aufklärungsprozess
einleiten und begleiten müssen Sie. Ring frei zur nächsten Runde,
freut sich Ihr