Ein kühler Nachmittag im Sommer, schwarze Wolken am Himmel, ein passendes Bild zum Anlass: Drinnen, in der Stiftskirche Herzogenburg steht der Sarg, umgeben von Blumen und Kränzen. Die Menge an Wegbegleitern, die den beiden Söhnen Wolfgang und Werner Schirak kondolieren wollen, ist groß.

Pünktlich um 14 Uhr läuten an diesem 9. Juli die Glocken: Nicht jeder Trauernde weiß, wie viel Zeit der Verstorbene in der Stiftskirche seines Heimatortes verbracht hat – vor allem in jener Zeit, als er Ministrant war. Einer derjenigen, mit denen Sepp Schirak damals ministriert hat, hält an diesem Tag das Requiem: Prälat Mag. Maximilian Fürnsinn, der dem Stift 40 Jahre lang vorgestanden war und sich erst 2019 zurückgezogen hatte – ähnlich wie Schirak, der auch bis ins Alter von 83 Jahren Einzelhandelssprecher im Bundesgremium des Einzelhandels war.

Und Fürnsinn spricht aus, was sich viele denken: „Sepp war ein großzügiger Mensch: Seine Freunde hat er gebraucht und mit ihnen vieles unternommen.“ Er erinnert sich auch an die gemeinsame Zeit mit dem 3 Jahre älteren Schirak: „Sepp hat später immer behauptet, dass er mich das Ministrieren gelehrt hat und dass seine Schule der Grundstein für meine spätere kirchliche Karriere gewesen sei.“

Eine Ansprache hält auch der St. Pöltner Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ). Sein erster Kontakt mit Schirak reicht in seine Kindheit zurück: Als sein Vater im Autohaus Schirak einen gelben Toyota Celica gekauft hat: „Sepp Schirak ist mir schon damals als überzeugende Persönlichkeit in Erinnerung geblieben.“

Wolfgang Schirak, der älteste Sohn, sagt, dass sein am 23. August 1937 geborener Vater „ein waschechter Löwe“ gewesen sei: „Wenn er von etwas überzeugt war, wurde das mit dem entsprechenden Nachdruck auf sein Umfeld übertragen.“

Für die Wirtschaftskammer, für die Sepp Schirak mehr als 50 Jahre in unterschiedlichsten Funktionen tätig war, spricht Komm.-Rat Thomas Salzer, Vizepräsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich: Sepp Schirak sei gehört worden, weil er etwas zu sagen gehabt habe und weil er den Mitgliedsbetrieben nahegestanden sei: „Sein Umgang mag manchmal hart gewesen sein, doch er war stets von persönlicher Wertschätzung geprägt.“

Irgendwie mag nach der Messe niemand gleich gehen, in kleinen Gruppen stehen die Trauergäste vor der Stiftskirche. Der Regen bleibt aus, fast jeder erzählt noch eine Anekdote vom „Sepp“.

Die Urnenbeisetzung des Verstorbenen wird zu einem späteren Zeitpunkt im engsten Familienkreis stattfinden.