HVO (Hydrated Vegetable Oil), also hydriertes Pflanzenöl, wird derzeit als klimaschonende Alternative zum Diesel-Treibstoff verwendet und propagiert. Wie wir kürzlich in einem Artikel beleuchtet haben, ist HVO ist eine hervorragende Lösung, wenn alles eingehalten wird. Das dies zu einem gewissen Teil nicht der Fall ist, vermuten nun auch einige EU-Energieminister.

So wurde auf Österreichs Initiative, mitgetragen von Bulgarien, Tschechien, Litauen, Lettland und Portugal, das Thema unlauterer Praktiken im Handel mit Biokraftstoffen auf die Tagesordnung des Rates für Verkehr, Telekommunikation und Energie (TTE) gebracht. „Ziel ist es, die Europäische Kommission zu raschem Handeln zu bewegen und faire Marktbedingungen für die europäische Biokraftstoffindustrie sicherzustellen“, so die Stellungnahme der österreichischen Energie-Staatssekretärin Elisabeth Zehetner. 

Auslöser sei ein dokumentierter Betrugsfall, wo eine angebliche Produktionsanlage für Hydriertes Pflanzenöl (HVO) nur auf dem Papier existierte. „Die zugehörigen Nachhaltigkeitszertifikate wurden dennoch in der EU anerkannt, obwohl nie tatsächlich produziert wurde.“ Der Schaden ist doppelt: „Einerseits werden die Energie- und Klimaziele der EU mit nicht nachhaltigen Rohstoffen scheinbar erfüllt, andererseits geraten europäische Hersteller durch Dumpingpreise unter massiven wirtschaftlichen Druck.“

„Wenn Biokraftstoffe nur auf dem Papier grün sind, schadet das nicht nur der Glaubwürdigkeit und dem fairen Wettbewerb in Europa, sondern führt auch unsere Klimaziele ad absurdum. Das ist nicht nur Betrug, sondern eine Entwertung der Arbeit all jener, die redlich in echte Nachhaltigkeit investieren“, so Zehetner.

Die Allianz der sechs Mitgliedstaaten fordert nun rasches Handeln von der Europäischen Kommission, um die europäische Biokraftstoffindustrie vor unfairen Marktbedingungen und Preisdumping aus Drittstaaten zu schützen.

POME-Mengen übersteigen mutmaßlich die tatsächliche Verfügbarkeit

Die größte Skepsis herrscht bei der Angabe von POME (Abwasser aus Palmölmühlen). Hier ist die Verwendung in den vergangenen Jahren stark angestiegen und überwiegt mutmaßlich die Mengen, die am Weltmarkt tatsächlich zur Verfügung stehen könnten. Hier wird vermutet, dass minderwertige oder nicht nachhaltige Stoffe, beispielsweise frisches Palmöl, fälschlich als POME deklariert werden. Hierzu haben wir bereits im April berichtet: HVO aus Palmöl