Nach dem Tod von Komm.-Rat Ing. Josef Schirak, der die Kfz-Branche vier Jahrzehnte lang in verschiedenen Funktionen in der Wirtschaftskammer und anderen Organisationen vertreten hat, herrscht große Trauer: Schirak, geboren am 23. August 1937, war in seinem Berufsleben Vertragshändler für mehrere Automarken in St. Pölten und starb am 27. Juni in der niederösterreichischen Landeshauptstadt. Seine letzte Funktion, jene des Einzelhandelssprechers im Bundesgremium des Fahrzeughandels in der Wirtschaftskammer, hatte Schirak am 18. Mai 2021 – also mit 83 Jahren – an Stefan Hutschinski abgetreten. 

Wir haben die Statements der Branche zum Tod von Josef Schirak für Sie zusammengefasst:

"Josef Schirak war einer der prägendsten und einflussreichsten Vertreter"

Komm.-Rat Ing. Josef "Sepp" Schirak war einer der prägendsten und einflussreichsten Vertreter der heimischen Fahrzeugbranche über einige Jahrzehnte. Er folgte als Obmann des österreichischen Fahrzeughandels auf den Niederösterreicher Komm.-Rat Karl Basch und den Oberösterreicher Dipl.-Ing. Dr. Eduard Leischko. Schiraks Leitspruch als Vertreter des Fahrzeughandels war: "Wer kann unsere Interessen besser vertreten als wir selbst?“ Wesentliche Meilensteine seines Wirkens waren die umfangreichen Verhandlungen zur Kfz-Besteuerung wie z. B. die Normverbrauchsabgabe und deren umfangreiche Novellen, aber auch technische Vorschriften für Kfz. Umweltschutzmaßnahmen waren damals noch in den Kinderschuhen. In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Kanzler Dr. Wolfgang Schüssel präsentierte er die "freiwillige Vereinbarung zur Altautoverwertung". Besonderen Wert legte Schirak auf die gute Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis der Automobilimporteure und deren Vorsitzenden Fritz Jonak, Martin Pfundner und Peter Leißing. Wichtig war ihm der Schulterschluss der Branche gegenüber der Politik. Die Zusammenarbeit mit der Bundesinnung, z. B. mit Komm.-Rat Alois Edelsbrunner und der damaligen Einzelhandelsvorsitzenden Komm.-Rat Leopoldine Schwandl und seinem späteren Nachfolger Komm.-Rat Heinz Havelka insbesondere bei den Händlerrechten, lag ihm am Herzen. Wichtig war Schirak auch die internationale Vernetzung z. B. mit dem deutschen ZDK, den Schweizer AGVS und Südtiroler Vertretern. Auch die Mitarbeit bei der CECRA, der europäischen Vertretung des Kfz-Gewerbes, war ihm ein besonderes Anliegen. Auch hier ging es unter anderem um Händlerrechte oder die Umsetzung der Kfz-Gruppenfreistellung.

Bundesgremium: "Schirak hat den Fahrzeughandel entscheidend mitgeprägt"

Am Montag, dem 30. Juni, informierte auch das Bundesgremium Fahrzeughandel in der Wirtschaftskammer Österreich die Mitglieder über das Ableben von Komm.-Rat Ing. Josef Schirak: Obmann Komm.-Rat Klaus Edelsbrunner, sein Stellvertreter Komm.-Rat Prof. Burkhard Ernst und GF Mag. Bianca Dvorak äußerten in diesem Schreiben ihr großes Bedauern über den Tod des "langjährigen Wegbegleiters": "Als Funktionär der Wirtschaftskammerorganisation hat KommR Schirak den Fahrzeughandel mit seinem Fachwissen, seiner Weitsicht und seinem unermüdlichen Engagement über viele Jahre hinweg entscheidend mitgeprägt. Wir werden ihn als herzlichen, humorvollen Menschen und erfahrenen, engagierten Kämpfer für die Branche in Erinnerung behalten. Unser tiefes Mitgefühl und herzliches Beileid gilt in dieser schweren Zeit seiner Familie."

Burkhard Ernst: "Sepp Schirak war ein Sir dieser Branche"

Von einem "Vorbild im menschlichen, geschäftlichen und standesvertreterlichen Gehabe" spricht Komm.-Rat Prof. Burkhard Ernst nach dem Ableben von Komm.-Rat Ing. Josef Schirak: Dieser sei "ein Sir dieser Branche" gewesen, ein Vorbild für alle jungen Menschen. "Und er hatte eine Meinung, zu der er auch gestanden ist, was heute immer seltener geworden ist. Das fand ich immer toll: Wenn Sepp A gesagt hat, dann hat er auch A gemeint." In der Autobranche habe Schirak viele Dinge „mit einer unglaublichen Konsequenz, ja fast mit Sturheit, durchgesetzt." So sei er "ein Fels in der Brandung" gewesen, der immer stolz auf seine jahrzehntelange Funktionärstätigkeit gewesen sei: "Da hat Sepp vieles erlebt und auch durchgesetzt. So soll Kammertätigkeit aussehen." Wichtig sei für Schirak aber immer gewesen, dass er „den menschlichen Faktor hochgehalten“ habe: "Er hinterlässt eine große Lücke."

Günther Kerle zum Tod von Josef Schirak

Er habe den vor wenigen Tagen verstorbenen Josef Schirak durch seine Tätigkeit als Sprecher der Automobilimporteure kennen und schätzen gelernt, meint Günther Kerle, Sprecher des Arbeitskreises der Automobilimporteure in der Industriellenvereinigung: "Sepp trat immer mit ganzem Herzen und viel Engagement für seine Autohändler ein und hat viel für ein besseres Verhältnis zwischen Importeuren und Händlern erreicht. Auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren, sind wir uns immer mit Verständnis und Respekt gegenübergetreten. Er wird mir immer als großer Kämpfer für den Automobilhandel in Erinnerung bleiben."

Alfred Stadler: "Sepp hatte immer den unbedingten Willen zur Kooperation"

Als "außergewöhnlichen Freund, geschätzten Geschäftspartner und dynamischen Impulsgeber" bezeichnet Komm.-Rat Alfred Stadler, Aufsichtsratsvorsitzender der Wolfgang Denzel Auto AG, den verstorbenen Komm.-Rat Ing. Josef Schirak: Er habe ihn exakt vor 55 Jahren, im Juli 1970, kennen gelernt: "Ich, als junger Mitarbeiter, im Import von Landmaschinen der Marke Massey Ferguson und Sepp als aufstrebender junger Vertragshändler. Sepp hatte damals parallel zum Stammhaus seines Vaters in Herzogenburg, welches sein Bruder Rudolf führte, ein neues, vom Start weg erfolgreiches Unternehmen in Obergrafendorf aufgebaut.“ Händler und Importeur seien für Sepp immer eine intensive Partnerschaft gewesen, in die jeder seine maximalen Möglichkeiten einzubringen hatte. "Das war und blieb über all die Jahre die Prämisse von Sepp, dieser unbedingte Wille zur Kooperation. Unbeirrbar hielt er daran fest, immer suchte er in allen Widersprüchen das gemeinsame Gespräch, das Verbindende. Diese feste Überzeugung daran, dass nicht die Macht des Stärkeren den Erfolg verordnen kann, sondern nur die Bündelung der gemeinsamen Fähigkeiten das beste Ergebnis ermöglicht, war unser Konsens." Ab 1970 habe Sepp Schirak langsam begonnen, ins Autogeschäft einzusteigen, zuerst mit Toyota, und dann kontinuierlich die nun führende Autohausgruppe in St. Pölten aufgebaut. "1991 war auch ich in der Automobilbranche gelandet und einer meiner ersten Besuche mit meinen neuen koreanischen Partnern (Hyundai, Anm.) war bei Sepp in St. Pölten."

Stefan Hutschinski: "Ich habe von Sepp Schirak viel gelernt"

Stefan Hutschinski, seit Mai 2021 unmittelbarer Nachfolger von Komm.-Rat Ing. Josef Schirak als Einzelhandelssprecher im Bundesgremium des Fahrzeughandels, zeigt sich vom Tod seines Vorgängers erschüttert: "Sepp war eine wahre Größe in der Automobilbranche und ein großes Vorbild." Er, Hutschinski, habe von Schirak viel gelernt: "Das Wichtigste ist, die Leute zusammenzubringen, das war die Stärke von Sepp Schirak: Er war immer gesprächsbereit, verbindend und hatte ein großes Netzwerk. Das ist das Um und Auf." Auch er, Hutschinski, versuche nach diesem Motto zu handeln, auch wenn dies in den heutigen Zeiten sicher etwas schwieriger sei als noch vor einigen Jahrzehnten.

Peter Affolter-Lederer (A&W Verlag) zu Schirak: "Wertvoller Begleiter und große Persönlichkeit"

"Sepp Schirak habe ich vor über 15 Jahren kennen gelernt. Seit damals war er mir ein kritischer, wertvoller Begleiter und Unterstützer. Den regelmäßigen und freundschaftlichen Austausch habe ich sehr geschätzt", so Peter Affolter. Komm.-Rat Ing. Josef Schirak stand in seinen Funktionen der Redaktion immer für Auskünfte, Informationen, Inputs und Kommentare zur Verfügung. Nicht zuletzt war Schirak maßgeblich an der Realisierung des "HÄNDLER-RADAR" beteiligt, den AUTO & Wirtschaft gemeinsam mit dem Bundesgremium Fahrzeughandel, der Bundesinnung Fahrzeugtechnik sowie dem VÖK jährlich erstellt. "Mit Sepp Schirak hat der österreichische Fahrzeughandel eine der engagiertesten Persönlichkeiten verloren", sagt Affolter-Lederer.

Gerhard Lustig: "Autokaufmann, Funktionär, Stratege"

Auch Gerhard Lustig, ehemaliger GF des A&W Verlag, äußert sich zum Tod von Komm.-Rat Ing. Josef Schirak: Dieser sei "Autokaufmann, Funktionär, Stratege" gewesen und habe ein "erfülltes Leben voller schöpferischer Kraft, geistiger Weite und großem Engagement für das Weiterdenken von zukunftsorientierter Automobilität" gehabt. "Er war Unternehmer von seltener Präzision, ein weitsichtiger Wegbegleiter in zahlreichen Ehrenämtern – ein Freund, der weit über Grenzen zu moderieren wusste. Sein Tun im unternehmerischen wie auch funktionären Raum – darunter zahlreiche Projekte für die europäische Automobilwirtschaft – und sein familiär geprägter Lebensstil zeugen von einem ethischen Anspruch, der Gestaltung und Verantwortung untrennbar verband." Unvergessen werde auch Schiraks trockener Humor bleiben, den er sich bis zuletzt trotz schwerer Krankheit bewahrt habe.

Hannes Brachat: "Der prägendste Vertreter der österreichischen Fahrzeugbranche"

"Sie nannten ihn unisono ‚Sepp‘. Ob im Auto-Gewerbe oder in der hohen Politik. Und alle wissen bis heute, wenn der Name ‚Sepp‘ fällt, dass da die Institution, die Marke Komm.-Rat Ing. Josef Schirak aus St. Pölten gemeint ist. Und das mit tiefem Respekt“, erklärt Prof. Hannes Brachat, ehemaliger Herausgeber von AUTOHAUS, in seinem Nachruf ebendort. "Da steckt noch mehr dahinter: Lass mal, der ‚Sepp‘ macht das, der kann das. Für uns!“, zitiert Brachat: "Er war aufgrund seiner liebenswürdigen, stilvollen Ader immer und für jeden ansprechbar. ‚Sepp‘ war grundsätzlich der gemeinsame Schulterschluss der Branche gegenüber der Politik. Er war für mich in der österreichischen Nachkriegsgeschichte der prägendste und wirkungsvollste Vertreter der österreichischen Fahrzeugbranche. Josef Schirak, er statuierte für die gesamte Branche ein großes Exemplum guten Glücks!“

Laut Angaben der Familie wird das Heilige Requiem für Komm.-Rat Ing. Josef Schirak am Mittwoch, dem 9. Juli, um 14:00 Uhr in der Stiftskirche in Herzogenburg abgehalten. Die Urnenbeisetzung wird zu einem späteren Zeitpunkt im Familienkreis erfolgen.