Da mögen Elektroautos noch so "grün" sein und mit Ökostrom fahren: Wenn ein Baum im Weg steht, hilft alles nichts -ein Schaden ist schnell passiert. Doch was geschieht, wenn es sich um einen i3 oder i8 handelt? Die neuen Elektroautos von BMW kommen Ende dieses Jahres bzw. 2014 auf den Markt. Ihre Karosserie kann als revolutionär bezeichnet werden: "Denn wo sonst Blech-und Stahlteile gepresst und dann zusammengeschweißt werden, werden nun Gelege aus Carbonfasern geformt und geklebt", sagt Projektleiter Ulrich Kranz. Nur 150 Kilogramm wiegt der sogenannte "Life"-Teil, der in der Fabrik in Leipzig mit dem "Drive"-Teil (das Fahrwerk und die Frontsowie Heckpartie sind zumeist aus Aluminium) verbunden wird.
Nun beginnen die Schulungen der BMW-Techniker auf das Thema Elektroauto: Voraussetzung ist, dass das grundsätzliche Knowhow über den Umgang mit Aluminium bereits vorhanden ist. "Damit arbeiten wir beim Vorderbau des 5ers und 6ers seit 2003", sagte BMW-Experte Michael Geiger Ende April bei einem Workshop in Leipzig. "Wer das kann, braucht zwei bis drei Tage zusätzliche Schulung."
Türverkleidung wird ganz einfach ausgetauscht
Laut Geiger würden 95 Prozent aller Unfälle ohnehin nur die Außenhaut des Autos betreffen -und da seien i3 und i8 im Vorteil: Die Tür-und Seitenverkleidung sind nämlich thermoplastisch und damit viel unempfindlicher gegen Parkrempler. Da jedes Türblatt einzeln geklipst ist, muss man bei der Reparatur auchnicht die ganze Tür austauschen: "So sind die Kosten um 40 Prozent geringer." Auch die hintere Seitenwand kann schnell getauscht werden: "Das geht in vier Stunden und nicht in zwei Tagen wie bei anderen Autos." Insgesamt seien die Reparaturen an der Außenhaut bei den neuen E-Autos um 10 bis 20 Prozent günstiger als bei einem 1er-BMW, heißt es. Wirklich spannend wird es aber, wenn die Fahrt des E-Autos am eingangs zitierten Baum endete -und die carbonfaserverstärkte Karosserie betroffen ist. "Dann ist nicht der großflächige Ersatz von CFK-Teilen unser Ziel", sagt Geiger, "sondern die Reparatur soll an jener Stelle erfolgen, wo der Schaden erfolgt ist."
100 Minuten aushärten
Daher gibt es an der Karosserie genau definierte Trennlinien (Schweller, A-Säule, Dachrahmen, C/D-Säule, Heckteil), an denen mit einem Fuchsschwanz der Carbon-Teil abgesägt wird. Außerdem gibt es eine Fräse mit integrierter Absaugung. Anschließend wird das Carbon-Ersatzteil zurechtgesägt, eingepasst und mit einem Adapter und speziellem Klebstoff eingefügt. Das Aushärten dauert 100 Minuten -und fertig. "Wir sind 10 bis 50 Prozent schneller als der herkömmliche Löse-und Fügeprozess von Stahlbauteilen", sagen die Experten von BMW.
Und das Geld? Ziel sei es, die CFK-Ersatzteile auf dem Niveau eines 1er-BMW zu halten, heißt es. Wie viel für das zusätzliche Werkzeug zu zahlen sein wird, ist noch nicht klar. "Aber deutlich weniger als beim komplexen Alu-Rohbau."
Die kompetente Argumentation
Wachsende Öl-Komplexität hilft den Profis. Im Kundengespräch braucht es dafür Kompetenz, Glaubwürdigkeit und Beratung.