Was wäre eine AutoZum ohne Hannes Brachat? Der wortgewaltige
Herausgeber des deutschen Fachmagazins "Autohaus" hielt auf Einladung
von AUTO&Wirtschaft und Cargarantie auch heuer wieder ein Referat am
Eröffnungstag. Vor allem die Autohersteller wurden schonungslos auf
ihre Versäumnisse hingewiesen.
"Ein paar Opel-Händler werden dieses
Jahr auf der Strecke bleiben, und zwar keineswegs nur kleine",
prognostizierte Brachat beispielsweise. Generell sei fraglich, ob
General Motors die seit 12 Jahrenin der Verlustzone agierende Marke
Opel überhaupt noch sanieren wolle: "Man hat den Eindruck, dass GM
versucht, es als Unfall dastehen zu lassen." Bei Honda wiederum sei
angesichts von hohen Standards und niedrigen Verkäufen das Interesse
an einem lebensfähigen Händlernetz und einer nachhaltigenPräsenz in
Europa zu hinterfragen, so Brachat: "Hier habe ich den Eindruck, die
üben den geordneten Rückzug aus Europa." Das Beispiel von Daihatsu
zeige, dass derartige Schritte keineswegs auszuschließen seien.
Mehr Ertragsbewusstsein nötig
Eines steht für Brachat nach jahrzehntelanger Branchenerfahrung fest:
"3 Prozent Umsatzrendite muss der Handel haben, denn die
lebensnotwendigen Investitionen kommen in immer kürzeren Schritten."
Dies erfordere eine Ertragsorientierung in allen Geschäftsfeldern:
"Ich teile nicht die Meinung, dass man die Negativa aus dem
Neuwagenverkauf im Service wettmachen sollte, denn auch in der
Werkstatt werden die Erträge brüchig." Dies liege einerseits am
sinkenden Reparaturaufkommen, andererseits an der wachsenden
Konkurrenz durch freie Werkstätten. Noch etwas schrieb Brachat der
Branche ins Stammbuch: "Getürkte" Kurzzulassungen würden zwangsläufig
zulasten des klassischen Neuwagengeschäfts gehen. Dies beweise
Deutschland, wo der Anteil "taktischer" Anmeldungen bei manchen
Marken schon deutlich über 30 Prozent liege.