Die Wiener Städtische Versicherung brachte im Vorjahr im Kfz-Geschäft
eine Steigerung über dem Markt zustande. Vorstandsdirektor Erich Leiß
ist für heuer ebenfalls zuversichtlich. Unter anderem vertraut er auf
die Kundennähe des Unternehmens im Kfz-Bereich.
Zwei Faktoren führt Leiß ins Treffen, die die Kundennähe der Wiener
Städtischen unterstreichen. Einerseits verfügt das Unternehmen seit
einem Ausbau im Vorjahr mit 104 Zulassungsstellen (15 davon in
Autohäusern) über eine flächendeckende Präsenz in ganz Österreich.
Damit ist es in jedem Verwaltungsbezirkdes Landes vertreten. Mit
diesem Instrument konnten im Vorjahr 140.000 Zulassungen abgewickelt
werden. Andererseits hat die Wiener Städtische mit carplus eine
Vertriebsschiene in der Hand, mit der sie direkt im Autohaus präsent
ist und die als Instrument dient, um die Kundenbindung an den
jeweiligen Partner im Autogeschäft zu optimieren.
Passende Ertragslage
Leiß geht im Gespräch mit AUTO&Wirtschaft davon aus, dass das
heurige Jahr nicht gerade einfach wird, nachdem die Autoimporteure
davon ausgehen, dass die Neuzulassungen rückläufig sein werden.
Gleichzeitig rechnet er damit, dass Preisdruck und Wettbewerbslage in
der Versicherungsbranche intensiv bleiben. Dennoch plant die Wiener
Städtische, im Bereich der Kfz-Versicherung weiter solide zu wachsen.
Vom Schadenverlauf her gesehen, war für die Wiener Städtische 2012 in
der Haftpflicht ein gutes Jahr. Im Kasko-Bereich wurde wegen der
häufigen Hagelereignisse im Vorjahr lediglich knapp positiv
abgeschlossen.
Sorgen wegen Reparaturkosten
Leiß erläuterte, dass Hagelschäden meist deutlich teurer kämen als
Havarien nach Karambolagen. Dellendrücken habe sich zwar als
brauchbare Alternative erwiesen, sei aber nur einsetzbar, wenn die
Dellen einen gewissen Mindestumfang nicht überschritten. Die
Kfz-Versicherung werde in der Wiener Städtischen nicht als Türöffner
zu Versicherungsgeschäften aller Art betrachtet. Das Unternehmen sei
vielmehr in allen Angebotsbereichen offensiv unterwegs.
Sorgen bereiten dem Vorstandsdirektor die steigenden Reparaturkosten,
dieüber dem Verbraucherpreisindex liegen. Er anerkennt zwar, dass
dazu die steigende Werthaltigkeit der Automobile (Klimaanlagen usw.)
wesentlich beiträgt, stellt aber fest, dass Arbeitskosten und
Ersatzteile überdurchschnittlich teurer werden. Diese Entwicklung
bereitet ihm Unruhe.
Schadenssteuerung keine Alternative
Schadenssteuerung stellt für Leiß nur sehr bedingt eine Alternative
dar. Er verweist auf diverse Versuche, die in der Alpenrepublik zu
mäßig brauchbaren Ergebnissen geführt haben. Der österreichische
Autofahrer lässt es sich nicht nehmen, selbst zu bestimmen, wer sein
Fahrzeug nach einem Schadensfall repariert. Die Kundentreue wird in
der Kfz-Branche großgeschrieben. Zuckerl für die Versicherten gehören
mittlerweile zum Standard der Branche. Die Wiener Städtische bietet
zum Beispiel einen Umweltbonus, ein CO2-Goody und einen
"Bonus-Retter".
Flotten sind angesichts der steigenden Zahl von Dienstautos auch für
Versicherungen ein Thema. In dem Bereich werden keine Spezialtarife
angeboten. Vielmehr muss jedes Geschäft dieser Art individuell
kalkuliert werden. Hier sieht Leiß die Wiener Städtische ebenfalls
gut aufgestellt.