Wir müssen die neuen Rechte für freie Teilehändler und Werkstätten
stärker in die Öffentlichkeit tragen", sagte Walter-Michael Jordan,
Chef von Hella Handel Austria und neuer Berufsgruppensprecher des
Teilehandels, bei der im Rahmen der AutoZum abgehaltenen
Bundestagung. Seine neuen Agenden als Branchenvertreter übernahm
Jordan von Ing.
Wolfgang Dytrich, der aber weiterhin als
stellvertretender Berufsgruppensprecher fungieren wird. Für ihre
Bundestagung hatten Jordan und Dytrich ein informatives Programm
zusammengestellt. Schade, dass die Besucherzahlen weit hinter den
Erwartungen blieben:War die Gleichzeitigkeit mit der Auto-Zum eher
eine Behinderung als ein Frequenzbringer?
Kritik vom Experten
Wie auch immer, Kartellrechtsexperte Dr. Norbert Gugerbauer sorgte
für eine kompetente Fachinformation und kritisierte "eindeutig
gesetzwidrige Verhaltensweisen": Beispielsweise werde seitens der
Fahrzeughersteller versucht, Markenbetriebe mit den
unterschiedlichsten Winkelzügen am Einkauf bei freien Teilehändlern
zu hindern. Dazu würden verbindliche Absatzziele, Bonifikationen und
eine bevorzugte Belieferung bei der Abnahme von gewissen Teilemengen,
getrennte Lager für OE-Teile sowie die Verknüpfung von
Garantieansprüchen mit der Verwendung von Herstellerteilen gehören.
Ein Hersteller könne seinen Vertragsbetrieben aber nur dann die
Abnahme von maximal 80 Prozent aller Ersatzteile vorschreiben, wenn
sein Anteil am relevanten Reparaturmarkt weniger als 30 Prozent
betrage, hielt Gugerbauer dem entgegen. "Praktisch alle Hersteller"
würden deutlich über dieser Marke liegen.
Kampf gegen "Monopolisierung"
Vor einer "Monopolisierung der Märkte durch technische Entwicklungen"
warnte unterdessen Sylvia Gotzen, Generalsekretärin der europäischen
Teilehändlervereinigung FIGIEFA. Dies gelte beispielsweise für das ab
2015 oder spätestens 2016 in Neuwagen verpflichtend vorgeschriebene
Telematiksystem eCall: "Wir fordern gleichen Zugang zu den gleichen
Daten zur gleichen Zeit."