Alain Favey, Chef des Marktführers Porsche Austria, rechnet im neuen Jahr mit 337.000 Pkw-Neuzulassungen. Damit zählt er zu den optimistischsten Importeursdirektoren. "Die Schätzungen unserer Mitglieder gehen weit auseinander", sagt Dr. Christian Pesau, Geschäftsführer des Arbeitskreises der Automobilimporteure: Der Durchschnitt liege bei 325.000 bis 330.000 Fahrzeugen.
Mit dieser Prognose liegen die Importeure immer noch weitüber manchen professionellen Marktanalysten, die weniger als 310.000 Neuzulassungen annehmen. Die Händler reihen sich in der Mitte ein: Ihre europäische Dachvereinigung CE-CRA geht für Österreich von 320.000 Pkws aus.
Kein Ende der europäischen Autokrise Auf gesamteuropäischer Ebene wird sich die Talfahrt der Automärkte fortsetzen. Die zu CECRA gehörende Markenhändlerorganisation "European Car Dealers" rechnet mit einen Minus von 8,7 Prozent auf 11,578 Millionen Fahrzeuge. So wenige Autos wurden zuletzt Mitte der Neunzigerjahre verkauft, als der Eiserne Vorhang eben erst gefallen war. Gewisse Märkte in Süd-und Osteuropa trifft es besonders hart: Spanien, einst einer der größten Märkte überhaupt, wird laut der Händlerschätzung nur mehr auf 750.000 Autos kommen. In Rumänien dürften nur 65.000, in Bulgarien gar nur 20.000 Neuwagen zugelassen werden. Wie soll da ein Markenhändler überleben?
"Völlig ungenügende Ertragslage"
Die Frage nach der Lebensfähigkeit der Händler stellt sich aber auch im vergleichsweise stabilen Österreich. "Nachdem Umsatz nicht gleichzusetzen mit Ertrag ist, leiden viele unserer Mitgliedsbetriebe an einer völlig ungenügenden Ertragslage", weiß Komm.-Rat Ing. Josef Schirak, Einzelhandelssprecher im Bundesgremium des Fahrzeughandels. Verschärft wird diese Situation durch die massiven Kurzzulassungen, die 2012 erneut im hohen einstelligen Prozentbereich gestiegen sind. "Da viele dieser Autos nicht in Österreich verbleiben, wird die Statistik erheblich verzerrt. Dadurch kommt es bei der Erstellung der Sollverkaufsziffern immer wieder zu einem unnötigen Dissens zwischen Importeuren und Händlern", kritisiert Schirak. Sein Bedenken: "Durch unerfüllbare und künstlich hochgehaltene Sollverkaufsziffern, die nicht gewährte Boni mit sich bringen, wird unseren Mitgliedsbetrieben großer finanzieller Schadenzugefügt."
Fatale Zielvorgaben
Schirak wünscht sich daher "faire Sollverkaufsziffern" - eine Forderung, die auf europäischer Ebene auch CECRA erhebt. Zu befürchten ist jedoch, dass es auch 2013 bei einem frommen Wunsch bleiben wird. Aus dem Teufelskreis von erfüllbaren Zielvorgaben, daraus resultierenden Kurzzulassungen, folglich sinkenden Erträgen und noch unrealistischeren Marktbemessungsgrundlagen gibt es kein Entrinnen -zumindest so lange nicht, solange die Hersteller vor einer angemessenen Kürzung der europäischen Produktionskapazitäten zurückschrecken.
Pkw-Marktprognose von CECRA
Österreich 320.000 Belgien 440.000 Bulgarien 20.000 Tschechien 180.000 Dänemark 175.000 Estland 15.000 Finnland 105.000 Frankreich 1.800.000 Deutschland 2.900.000 Griechenland 35.000 Ungarn 63.000 Irland 75.000 Italien 1.375.000 Lettland 10.000 Litauen 14.000 Luxemburg 50.000 Niederlande 445.000 Polen 265.000 Portugal 90.000 Rumänien 65.000 Slowakei 69.000 Slowenien 50.000 Spanien 750.000 Schweden 252.000 England 2.015.000 EUROPÄISCHE UNION (EU 27) 11.578.000
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