Die Gewerbevereinigung ZDK wiederum sah sich in ihrer Forderung bestätigt, anstelle unabhängiger Plattformen "eigene Marken-Internetportale für Neuwagen" einzurichten.

Beide Reaktionen zeigen vor allem eines: Die Autobranche hat nach wie vor keine Ahnung, wie sie mit dem Internet umgehen soll.

Wenn virtuelle Neuwagenvermittler Rabatte in Albtraumhöhe gewähren, bezahlen sie diese nicht aus der eigenen Tasche. Sie reichen nur jene Konditionen weiter, die ihnen zuvor von Markenhändlern gewährt wurden -abzüglich eines Gewinnaufschlags, versteht sich. Ein Händler wiederum kann nur dann Fahrzeuge weit unter seinem Einstandspreis weitergeben,wenn ihm der Hersteller entsprechende Prämien verspricht - wobei aus dem "kann" ein "muss" wird, wenn es wieder einmal gilt, die zuvor gesetzten Quartalsziele zu erfüllen.

Eines muss man ganz klar sagen: Das Internet hat derartige Praktiken nicht ausgelöst: Es macht sie nur transparent und sorgt dafür, dass die Folgen nicht mehr regional beschränkt sind. Wenn Branchenvertreter glauben, sie können durch eine Quasi-Monopolisierung des Internetvertriebs der Entwicklung Einhalt gebieten, täuschen sie sich selbst: Das eingangs geforderte "Marken-Portal" muss natürlich zwangsläufig ebenso hohe Nachlässe gewähren wie ein Drittanbieter oder es wird von den besonders unter Druck stehenden Marktteilnehmern erst recht wieder unterlaufen.

Vielsagend ist, wie einseitig sich die brancheninterne Diskussion auf die wichtige Rabattthematik konzentriert. Wer spricht dagegen darüber, dass es das Internet erstmals ermöglicht, eine direkte Kommunikation mit einer großen Zahl an Endverbrauchern aufzubauen? Dass die Werkzeuge der Markenbindung im Internet so günstig -und für den mittelständischen Unternehmer erreichbar -sind wie nie zuvor? Dass es im Internet Kundenbindungsmittel gibt, mit denen der reinen Preisdebatte entgegengewirkt werden kann?

Um diese Chancen zu nützen, sind freilich Kreativität und Unternehmergeist nötig. Das Selbstverständnis eines Erfüllungsgehilfen, der Waren seines Lieferanten mit hohem Kapitaleinsatz und geringer Selbstständigkeit weitergibt, reicht dazu nicht aus. Als Gegenbeispiel stellen wir auf den folgenden Seiten einen Autohändler vor, der das Internet bereits zu seinem Vorteil nutzt -mit eigener App, Kundenbindungsprogramm und so weiter.