Ruben Härtig bezieht seine "elf" Verkaufsgebote aus der Kraft der
Konzernmarke. Der (große) Rest ist persönliche Teamarbeit, denen kein
Kunde zu klein ist.
Der Schmierstoffverkauf ist eigentlich eine simple Angelegenheit.
Rundum in allen technischen Spezifikationen definiert, zielt er im
effektiven Verkaufsabschluss nur auf den Einkaufspreis ab.
Die Viskosität sei in Wirklichkeit kein echtes Kaufkriterium mehr,
erzählt der gebürtige Chemnitzer Ruben Härtig, inzwischen familiär
und geschäftlich fest in Österreich verwurzelt. Geht es jedoch um
technische Lösungen, zeigt sich, was Total wert ist. Da steht die
volle Kraft eines Großkonzerns dahinter, moderiert vom
Landeskoordinator in Wien. "Reine Ölhändler stehen dann mit
verkürzter Kompetenz beim Kunden und Ärger ist vorprogrammiert."
Von 4 auf 10 Prozent Marktanteil
6 Außendienstleute zählt Härtig allein in der Kfz-Schmierstoffsparte,
wo jede Werkstatt mit ihren individuellen Wünschen willkommen ist.
Diese totale Normalität in der Kundenbeziehung bringt dem Ölprofi von
Jahr zu Jahr Umsatzplus. Auch wenn sich die immensen Steigerungen der
letzten Jahre marktbedingt heuer nicht mehr so einfach realisieren
lassen, verzeichnet der mit 20 Leuten im gesamten
Schmiermittelgeschäft operierende Fachmann solide Zahlen: "Als ich
2006 mit Total/elf begann, lagen wir bei unter 4 Prozent Marktanteil,
2012 bei geschätzten 30.000-Jahrestonnen Kfz-Schmierstoff-Potenzial
sind es bereits über 10 Prozent."
Dieser Erfolg ist seinem und der Mitarbeiter Einsatz geschuldet, die
jedem Kunden zugegen sind, wenn sie Produkte, Schulung oder
persönliche Hilfe brauchen. "Eine Facette", nimmt Härtig symbolisch
einen Schluck vom Zaubertrank, "die bislang nur der grünrote
Marktführer im Süden Wiens zum Ausdruck bringen konnte."
Strukturschwäche des Wettbewerbs genutzt
Was der Markt erzählt und was wirklich läuft, interessiert die
Totalleute sekundär. Die Truppe verdient das vom Konzern erwartete
Umsatzplus im Direktgeschäft -ohne Umschweife und besondere
Verkaufsaktionen. "Die gibt es bei Total/elf natürlich auch, aber mit
manierlichen Vereinbarungen", spricht Härtig. Dadurch erklärt sich
seine relativ hohe Werkstattdichte. Viele Kleinbetriebe schätzen den
offenen Zugang, wobei der Preis nicht alles entscheidend sein soll,
was übrigens auch Härtigs Wettbewerber nicht anders erzählen. Härtig
und sein Team nutzen die Strukturschwächen des Wettbewerbs aus. So
einfach klingt das, wenn das französische Hauptquartier in Ruhe
arbeiten lässt. So scheint es auch zu sein.