Parkpickerl und Fahrverbotsdiskussionen, immer negativere Berichte in
den Medien und immer höhere Steuern: Das Auto hat in der
Öffentlichkeit keinen leichten Stand. Der Arbeitskreis der
Automobilimporteure will daran etwas ändern - schließlich hängt jeder
achte österreichische Arbeitsplatz von der motorisierten Mobilität
ab.
In seiner Eigenwahrnehmung warÖsterreich nie ein Autoland. Zu
Unrecht: Exemplarisch sei nur erwähnt, dass die Wiener Firma Gräf&Stift um 1900 den Vorderradantrieb erfand oder Firmen wie Steyr oder
Lohner in der Zwischenkriegszeit zu den europaweit führenden
Autoherstellern zählten. In den Achtzigerjahren begann mit dem Wiener
Opel-Motorenwerk, BMW Steyr und zuletzt Magna die Renaissance der
österreichischen Zulieferindustrie. Hinzu kommen Autohandel und
Reparatur: "Insgesamt kann von 360.000 Beschäftigen rund um das
Automobil gesprochen werden", erklärt Dr. Christian Pesau,
Geschäftsführer des Arbeitskreises der Automobilimporteure. Das
entspricht 12 Prozent aller unselbstständig Erwerbstätigen. Dennoch
verteufelte vor einiger Zeit ein Wochenmagazin das Auto als
"gefährlichste Erfindung der Welt", die "stinkt, Platz frisst undLeben zerstört". Überzeugungstäter wie der TU-Professor Hermann
Knoflacher ("Das Auto ist ein Virus, das sich im Gehirn festsetzt.")
finden sich regelmäßig in den Breitenmedien, die vielen
österreichischen Spitzeningenieure aus der Autoindustrie dagegen so
gut wie nie. Dabei tragen sie zu einer Ökobilanz bei, die sich
durchaus sehen lassen kann: "Allein zwischen 2000 und 2011 sanken die
CO2-Flottenemissionen von 167 auf 139 Gramm pro Kilometer", sagt
Pesau. Diverse Schadstoffe wurden noch viel deutlicher reduziert: So
ist der Dieselpartikelausstoß seit 1985 um 99 Prozent gesunken, dieStickstoffemissionen sind heute um 71 Prozent niedriger als 1990.
"Es ist daher unzulässig, dass der Pkw als alleiniger Umweltsünder an
den Pranger gestellt wird", meint Pesau. Er will sich im Kampf um die
öffentliche Meinung nicht geschlagen geben: Als Sprachrohr dient den
Importeuren unter anderem die TV-Sendung "Autofocus", die im
vergangenen Winter erstmals ausgestrahlt wurde. Abseits von
Markenwerbung soll sie über die Leistungen der Branche aufklären.
Eine zweite Staffel mit 10 Kurzepisoden wird ab der letzten
Oktoberwoche jeweils am Mittwochabend auf ORF 2 zu sehen sein.
Gegenüber der Politik treten die Importeure für eine angemessene
Behandlung der individuellen Mobilität ein. "Anstelle von
umweltpolitisch wirkungslosen Horuck-Aktionen wie der chaotischen
Ausweitung der Parkpickerlzone in Wien, den Luft-Hundertern oder den
Feinstaub-Fahrverboten fordern wir ein zeitgemäßes Steuermodell",
sagt Pesau. "Damit würde auch die Ökologisierung am wirkungsvollsten
vorangetrieben." Bislang leistet sich Österreich ein äußerst
unübersichtliches System, das in den vergangenen Jahren durch diverse
(den Staatskassen zugute kommenden) Malus-Regelungen weiter
verkompliziert wurde. "Wir hätten seit Jahren ein Konzept in der
Schublade, das die Abschaffung der überaus komplizierten
Normverbrauchsabgabe und die aufkommensneutrale Umwälzung auf
Mineralölsteuer und motorbezogene Versicherungssteuer vorsieht",
erläutert Pesau. Den Ministerien ist das Konzept längstbekannt -
allein, es fehlt der politische Wille. In diese festgefahrene
Situation wieder Bewegung zu bringen, ist gerade in Zeiten
angespannter Budgets eine herausfordernde Aufgabe - die es gilt, in
Angriff zu nehmen. Und es ist mehr als verständlich, wenn nicht nur
die Automobilimporteure das Auto als Musterschüler in Sachen
Arbeitsplatzsicherung und technologischer Entwicklung sehen, das
jedes Recht darauf hat, nicht länger von Medien und Politik als
Sündenbock missbraucht zu werden.«