In Wiener Neudorf befindet sichÖsterreichs größtes Produktions-,und Abfüllwerk sowie das Zentraleuropalager von Castrol und BP mit 60 Millionen Liter Schmierstoff-Jahresproduktion. Er ist einer der dort tätigen Tribologen, also einer, der Reibung, Verschleiß und Schmierstoffanwendungen gelernt hat und der das höchste in Österreich zur Verfügung stehende Amt bekleidet: Ingenieur Peter Spatzierer, 45 Jahre, Schmierstofftechniker. Im beruflichen Alltag vermarktet er seine Castrol-Produkte und -Dienstleistungen in den Bereichen Markenwerkstätten, Handel, Nutzfahrzeuge, freie Kfz-Betriebe und Industrie. Doch der Begriff Kundenzufriedenheit bedeutet für ihn darüber hinaus, Unternehmer in vielerlei Hinsicht zu betreuen. Sei es mit unterstützenden Maßnahmen für den Betrieb, etwa mit Finanzierungen, Schulungen oder aber im Incentive-und Marketingbereich mit Motorsport, Fußball oder karitativen und gesellschaftlichen Events. Seit 1987 ist Peter Spatzierer bei Castrol tätig. Der völlig abstinente Sohn von Mistelbacher Wirtsleuten wollte das von Anfang an. Inspiriert wurde er vom damaligen Chef Otto Flurer, der schon zu Beginn der 90er-Jahre Spatzierers Führungsfähigkeiten erkannt und gefördert hat. Nach fünf Jahren im Labor wies ihn der spätere Flurer-Nachfolger Gustav Trubatsch in die Verkaufskunst ein samt dem Schwerpunkt Industrie- und Nfz-Schmierstoffe und vertraute ihm sogar die Verkaufsregion Zentraleuropa, also von der Schweiz bis nach Rumänien, an. Und als sich Trubatsch vor zwei Jahren in die Pension verabschiedete, übernahm Spatzierer zur Freude der österreichischen Belegschaft die Geschäftsführung.

Der lebensbejahende Manager hat ein gutes Auge für die Sicht der Dinge im Markt und eine ruhige Hand zum Dirigieren seines Teams. Beide Eigenschaften sieht er als Voraussetzung, den Weg des Erfolges, den seine Mentoren Flurer, Trubatsch und der für ihn unvergessene Industrieguru Gernot Keinert eingeschlagen haben, fortzusetzen. Diese Art der Traditionspflege ist für Spatzierer wichtiger Beweis und Eckpfeiler seiner Verbundenheit mit Kunden und Mitarbeitern.

Doch der für seine penible Analyse bekannte Castrol-Österreich-Chef kann auch mit harten Zahlen umgehen. Die Zielsetzung zu Jahresbeginn heißt für ihn ebenso wie für seine Belegschaft Margenerfolg und Marktführerschaft: "Ich stehe wie meine Mitarbeiter systemgleich am Prüfstand. In monatlichen Updatesevaluieren wir ständig das Erreichte und bis zu 24 Monate voraus, um unsere Chancen gegenüber der aktuellen Marktentwicklung für unseren Erfolg richtig anzupassen."

War es Castrol früher vorbehalten, mit neuen Schmierstoffprodukten eine gewisse Zeit Alleinstellung als Verkaufsargument zu haben, ist heute anderes gefragt. Der technisch exklusive Lebenszyklus ist kürzer geworden, deshalb setzt Castrol erfolgreich auf exklusive Herstellerempfehlungen und Partnerschaften, welchevon der Wiege bis in die Fachwerkstätte reichen. "Unser Mitbewerb beäugt kritisch die generell geltende Regel: "Jedes zweite Fahrzeug wird mit Castrol geboren". First fill und OEM-Partnerschaften in der Entwicklung sind die einzig sinnvoll greifenden Mittel, um in einem rückläufigen Schmierstoffmarkt trotzdem nachhaltig zu wachsen und Position zu halten." Eine Kunst, die Spatzierer virtuos beherrscht. Trotz vieler Vorgaben macht es ihn glücklich, "genügend Öl zu haben, wenn es gebraucht wird - und unseren Partnern und uns die Wertschöpfung mit einer starken Marke sicher zu stellen!" Das ist keine Selbstverständlichkeit und umso bewundernswerter in international agierenden Konzernen, wo immerwährend Schlüsselkennzahlen zur Messung der unternehmerischen Leistung und die Kosten auf dem Prüfstand stehen. "Schmierstoff ist Vertrauenssache", legt Spatzierer auf guten Kontakt zu seinen Kunden und die Ausbildung wert. Ausschlaggebend für seinen Erfolg in der Branche: der personenstärkste Außendienst im Wettbewerb. Die Mitarbeiter wiederum loben seine angenehme Art und seine technische Kompetenz. Vorbehalte gegen die vom Konzern ständig evaluierte Marschroute baut er kontinuierlich ab.

Freizeit bleibt bei all der Arbeit für den kinderlosen Manager nicht allzu viel, weder für seine Frau noch für sich selbst. Die freien Stunden widmet er dann meist seinem Refugium am Rande von Wien. Zur Regeneration.«