Komm.-Rat Ing. Alfred Stadler ist Vorstandsvorsitzender der Denzel AG
und weiß sein Unternehmen für die kommenden Herausforderungen gut
aufgestellt. Denn seiner Meinung nach wird Europas Wirtschaft noch
die nächsten zwanzig Jahre ächzen.
Oh ja,über die Grenzen des Wachstums wird schon lange diskutiert;
auch von den klugen Wirtschaftsprofessoren, die im Club of Rome
sitzen und sich fragen, ob unbegrenztes Wirtschaftswachstum
heutzutage - noch - möglich ist. Doch spätestens seit der Finanzkrise
ist sogar im Umfeld von Unternehmern die Kritik am unendlichen
Wachstum salonfähig geworden. Immer öfter wird über Konzepte für
einen neuen Wohlstand diskutiert - auch ohne Wirtschaftswachstum.
Allerdings glaubt daran nicht jeder. "Wachstum muss es immer geben,
schauen Sie doch in die Natur. Nur die Pflanze, die wächst, lebt. Ein
Baum, der keinen Jahresring zulegt, stirbt", sagt etwa der
Vorsitzende des Vorstandes der Wolfgang Denzel Auto AG Alfred
Stadler, "es wird nur scheinbar schwieriger in Zeiten wie diesen."
Denn mit dem Wachstum durch neue Schulden ist es vorbei. Nachhaltiges
Wachsen, so Stadler, könne nur durch Leistung gewährleistet werden.
Und Leistung zu bringen, müssten viele in unserer Gesellschaft erst
wieder lernen.
Seinerzeit, in den Jahren des Aufbruchs nach 1945, hat die Nachfrage
nach Konsumgütern nicht selten das Angebot überholt - in Europa ist
es heute umgekehrt. Für Stadler als Unternehmer kein Grund, den Kopf
hängen zu lassen. Im Gegenteil, sein Gestaltungswille ist
ungebrochen.
"Man muss ständig mit Neugier seine Wachstumsmöglichkeiten suchen."
Das fällt gerade in einer erfolgsverwöhnten Branche wie der seinen
mittlerweile nicht mehr allen Entscheidungsträgern leicht. Menschen
müssen und wollen mobil, das heißt beweglich sein. Die Mobilität von
Menschen und Gütern sichert Arbeit, Kommunikation, Wohlstand und
Lebensqualität. "Es ist doch so, dass Mobilität ein Grundbedürfnis
ist", analysiert der Manager. Er ist stolz darauf, im gleichen
Atemzug einen bemerkenswerten Erfolg seines Unternehmens verbuchen zu
können: "Wir hatten im Vorjahr das beste Jahr unserer Geschichte."
Die Planung für das erste heurige Halbjahr sei "vorsichtig gewesen",
sagt er, "denn in dieser volatilen Zeit müssen wir auf Sicht fahren".
An die Notwendigkeit einer Fahrweise samt Bremsbereitschaft glaubt er
auch für die nähere Zukunft. "Auf Sicht fahren müssen wir in Europa
auch in den nächsten zwanzig Jahren, weil sich der Kontinent in einer
Rückentwicklung befindet." Stadler weiß, dass er sein Unternehmen gut
aufgestellt hat. "Wir sind unabhängig von den Banken, wir können auch
Konjunkturtäler durchtauchen und damit die Arbeitsplätze sichern."
Wobei der Vorstandsvorsitzende mehr möchte, als nur die Sicherheit
der Belegschaft zu garantieren -sie soll auch Freude an der Arbeit
haben. Denn wer Spaß am Job hat, leistet mehr.
"Zufriedene Mitarbeiter bieten eine 20 Prozent bessere Performance
für das Unternehmen", erklärt er. Leute, die schon seit Jahrzehnten
im Konzern tätig sind, sprechen vom frühen Denzel-Geist - und den
will er in das aktuelle Arbeitsumfeld transferieren. Da stehe
keinesfalls immer das Geld im Vordergrund. "Der Mitarbeiter will als
Mensch Anerkennung bekommen. Unddass man da ist und zuhört, wenn er
etwas zu sagen hat."
Aber auch die Führungsanforderungen haben sich verändert. Schlug
früher die Stunde des Patriarchen, ist heute der Teamworker gefragt.
Allerdings mit Einschränkungen. Es müsse zwar jemand da sein, "der
die Meinung des Teams ernsthaft aufnimmt, aber dann doch selbst die
Entscheidung trifft". Denn, sagt der Vorstandsvorsitzende bestimmt:
"Die Verantwortung bleibt."«