Simca, Sunbeam, Chrysler: Die Hersteller, mit denen die Automobilkarriere von Schirak begann, sind heute entweder komplett oder zumindest in Europa vom Markt verschwunden. Das Autohaus in St. Pölten ist ebenso bestehen geblieben wie zwei im Laufe der Jahre hinzugekommene Standorte eines Schwesterunternehmens. "Wir sind ein klassischer mittelgroßer Mehrmarkenhändler", sagt Schirak -und fügt hinzu, dass es gerade diese Art von Autohäusern in Zukunft am schwersten haben könnte. Schließlich erhalten die Autohersteller mit dem Wegfall der Kfz-GVO im Mai 2013 das Recht, ihren Vertragsbetrieben eine Markenexklusivität vorzuschreiben. Darüber hinaus werden die zweijährige Kündigungsfrist, die Verpflichtung zur objektiven Begründung einer Kündigung oder das Recht zur ungehinderten Betriebsveräußerung verloren gehen.

Unternehmer, die ihre Firma nicht verkaufen dürfen, ohne das Einverständnis ihres "Vertragsherrn" einzuholen, das erinnert ein wenig an die Herrschaftsverhältnisse früherer Jahrhunderte. "Wir sind in vielerlei Hinsicht die Leibeigenen der Hersteller geworden", bedauert Schirak. Kein Vergleich zu seinen Anfangsjahren: "Damals konnte man mitden Gebietsleitern des Importeurs noch über die Verkaufsziele verhandeln. Heute hat niemand mehr das Recht, von 300 auf 298 Stück herunterzugehen." Selbst Generaldirektoren seien "auf Punkt und Beistrich" an die Anweisungen der Konzernzentralen gebunden, bedauert Schirak. Rücksichtnahme auf regional unterschiedliche Marktverhältnisse ist aufgrund derartiger Vorgaben kaum mehr möglich.

Gemeinsam mit der steigenden Wettbewerbsintensität und den immer höheren Fixkosten, die zu einem Gutteil auf die Investitionsvorgaben der Hersteller zurückzuführen sind, führt dies zu einer brisanten wirtschaftlichen Situation. Daran können selbst Rekordzulassungen wie in den vergangenen beiden Jahren nichts ändern. "Wurde mit dem Verkaufdieser Autos auch ausreichend Geld verdient?", fragt Schirak, um sich selbst zu antworten: "Ganz eindeutig nicht."

Das untrügliche Gespür für die Situation seiner Branchenkollegen ließ den Niederösterreicher schon früh zum Interessenvertreter werden. Seit über 40 Jahren engagiert sich Schirak in der Wirtschaftskammer, jahrelang war er Bundesgremialobmann des Fahrzeughandels. Aktuell treibt er als Einzelhandelssprecher ein Projekt voran, das seinen Einsatz krönen könnte. Die zwischen Händlern und Importeuren ausgehandelte "Kfz-Mittelstandsinitiative" soll zumindest einen Teil der Schutzbestimmungen, die mit dem GVO-Ende verloren gehen werden, wettmachen. Nach beinahe zweijähriger Verzögerung hofft Schirak nun auf eine rasche Durchführung des Gesetzes: "Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass die Mittelstandsinitiative noch heuer im Parlament behandelt wird."«