Es gibt heutzutage Chefredakteure, die mutieren mitunter zu Marketingstrategen. Oder umgekehrt. Wenn es dem Verlagsbudget oder den guten Beziehungen des Hauses hilft, hängt mitunter auch so mancher Chefredakteur -oder eben Marketingleiter - seine strategischen Grundsätze in den Schrank. Im Idealfall bleiben aber beide ihrer Linie treu und ergänzen einander - in Lederers Medienwelt kommt man dieser Idealvorstellung ziemlich nahe, wobei Gerhard Lustig als ideensprühender Geschäftsführer und Chefredakteur sicher eine enorme Herausforderung für jeden Marketingleiter darstellt.

Stefan Binder meistert sie lächelnd. Ihm fällt es mit seiner natürlichen Art leicht, Menschen für sich und auch für die diversen Produkte in Lederers Medienwelt einzunehmen - ohne dabei einnehmend zu sein. Er stelle, erklärt er, an sich den Anspruch, ausgeglichen und wohlgelaunt zu sein. Beides Eigenschaften, die er in seinem Job braucht. "In guten Verkäufern steckt ein Unternehmer", sagt Binder und weiß, wovon er spricht. Vorgaben der Geschäftsführung sind ebenso zu erfüllen wie die eigenen, meist hochgesteckten Umsatz-Ansprüche.

Sicher ist es nicht jedermanns Sache, sich mit seinem Gegenüber auf mitunter zähe Verhandlungen über Inseratenpreise einzulassen. Lieber betrachtet Binder seine Arbeit als eine Art sportliche Herausforderung. Sobald er mit den jeweils Verantwortlichen darüber diskutiert, warum sie ausgerechnet jetzt und gerade in diesem Medium ein Inserat platzieren sollen, sei eben nicht nur rhetorische Geschicklichkeit gefragt. Da müsse man auch das nötige Fingerspitzengefühl besitzen und zuhören, um "das Gefühl dafür zu entwickeln, was der Kunde braucht". Binder hat Spaß daran, gemeinsam mit dem Inserenten "eine besondere Werbeform zu entwickeln und zu gestalten". Marketing nach Maß, sozusagen. Wenn er dann am Erscheinungstag des Magazins das Heft aufschlägt und die Idee umgesetzt sieht, "das ist dann das i-Tüpfelchen".«