AUTO-Information: Toyota kam in Österreich im 1. Quartal bei den Pkws auf 2.445 Neuzulassungen und einen Marktanteil von 3,7 Prozent. Allerdings lag das Ergebnis um 13,76 Prozent unter jenem vom Vorjahr. Sind Sie mit den Ergebnissen der ersten 3 Monate zufrieden?

Cédric Borremans: Das Ergebnis liegt auf einer Linie mit unseren Erwartungen. Der Rückgang erklärt sich dadurch, dass wir Anfang 2024 noch eine sehr hohe Orderbank hatten, und weil wir den C-HR eingeführt haben. Allerdings hatten wir heuer auch eine Zunahme von 20 Prozent bei den Bestellungen, was sich in den kommenden Monaten auswirken wird.

Bei den leichten Nutzfahrzeugen kam Toyota in den ersten 3 Monaten auf 326 Stück, das ist Platz 9.

Borremans: Wir haben beim Hilux sehr viele Kaufverträge und hätten sogar mehr absetzen können, wenn wir mehr Fahrzeuge bekommen würden. Aber das wird mit den CO2-Vorgaben der EU ein schwieriges Thema. Das Fahrzeug war ja wegen des Modellwechsels eine Zeitlang nicht erhältlich, nämlich vom 1. Quartal 2024 bis zum Anfang dieses Jahres. Doch die Hilux-Kunden sind sehr loyal: Wer einmal Hilux gefahren ist, wartet gerne. Das ist wie beim Land Cruiser: Er ist eines jener Fahrzeuge, auf denen unsere Qualitäts-DNA aufgebaut ist. Doch leider sind die Steuern in Österreich für dieses Fahrzeug so hoch: Man braucht wirklich einen Grund, um dieses Fahrzeug zu kaufen, und relativ viel Geld. Doch die Leute lieben das Design und die Langlebigkeit. Was das Thema CO2 betrifft, so ist es ja in ganz Europa ähnlich. Bei den leichten Nutzfahrzeugen sind wir weiter von den Zielen entfernt, das ist die größte Herausforderung.

Weil die batterieelektrischen Versionen von den Kunden nicht in jenem Ausmaß gekauft werden, wie es nötig wäre?

Borremans: Das hängt ganz vom Einsatzzweck ab. Für viele Kunden sind elektrisch betriebene Nutzfahrzeuge derzeit noch nicht die passende Lösung und die Infrastruktur passt nicht. Da rede ich zum Beispiel von Supermärkten, wo es zwar vorn am Parkplatz Anschlüsse gibt, die Lieferanten aber hinten nicht laden können. Und der Wegfall der NoVA ab 1. Juli ist zwar gut für die Kunden, aber jemand hat vergessen, dass wir ja die EU-Ziele erreichen müssen. Wir können nicht mehr Verbrenner verkaufen, da wir ja die CO2-Vorgaben der EU erfüllen müssen. Doch der Preisunterschied zwischen Verbrennern und Elektroautos wird durch den Wegfall der NoVA bei den Nutzfahrzeugen immer größer, daher müssen wir uns jetzt auf Incentives konzentrieren. Wichtig für die Kunden sind ja die Total Costs of Ownership – außer wenn sich eine Firma generell zur Elektromobilität bekennt. Das werden noch sehr interessante Monate und Jahre werden. Unser Programm bei den Nutzfahrzeugen ist ja erneuert: Und da wir seit Jahresbeginn erstmals mit dem Proace Max auch ein wirklich großes Fahrzeug im Programm haben, können wir alle Kunden bedienen. Allerdings ist es noch zu früh, um zu beurteilen, wie dieses Fahrzeug ankommt. Es ist ja für das Netzwerk und für die Kunden neu.

Bieten alle Händler die komplette Nutzfahrzeug-Palette an?

Borremans: Ja, allerdings sind die 3 Nutzfahrzeug-Center in Brunn, Krems und Tulln, die es bisher gibt, noch stärker spezialisiert als die normalen Händler. Dort gibt es auch mehr Vorführwagen. In den kommenden Monaten sollen auch in anderen Bundesländern weitere Nutzfahrzeug-Center entstehen.

Was sind die Ziele für die kommenden Monate, also vor allem bei den Pkws?

Borremans: Die Zahl der Zulassungen wird aufgrund der vielen Kaufverträge wieder höher sein – und hier wollen wir den Trend fortsetzen. Bei den CO2-Vorgaben der EU sind wir ja dank des hohen Hybridanteils und des bZ4X bei den Pkws sehr gut unterwegs und werden unsere Ziele erreichen.

Welche neuen Fahrzeuge kommen auf den Markt?

Borremans: 2025 kommen nicht so viele Neuheiten: Der Corolla Cross erhält ein Facelift in der Mitte seines Lebenszyklus, gegen Jahresende kommt der vollelektrische Urban Cruiser als wichtigste Neuheit.

Damit bekommt Toyota ein neues batterieelektrisches Fahrzeug: Wie wird es hier weitergehen? 

Borremans: Ab 2026 wird es mehr BEVs geben, wir planen neben dem Urban Cruiser eine Offensive mit dem C-HR+. Aber auch der bZ4X wird aufgewertet, dazu kommt noch ein weiteres Modell, über das wir im Moment noch nicht sprechen können. Damit wollen wir 2026 auch den Anteil der batterieelektrischen Fahrzeuge von derzeit 4 bis 5 Prozent auf 10 Prozent steigern. Insgesamt werden wir mit den Neuheiten ab 2026 unseren Marktanteil weiter steigern. In Österreich ist es ja nicht einfach, gegen die deutschen Marken zu bestehen. Und es bleibt keine Zeit zum Innehalten, da sich die chinesischen Kollegen sehr schnell bewegen. Es wäre die falsche Botschaft, dass man annimmt, dass das Leben für uns einfach wäre. Wir müssen immer auf die neuen Anforderungen reagieren.

Sie sind seit Anfang Jänner in Österreich tätig und haben schon fast alle Händler besucht. Was haben sie Ihnen gesagt?

Borremans: Es war von Anfang an sehr wichtig für mich, die Situation zu sehen und mit den Partnern zu sprechen, was passt und was verbessert werden könnte. Es ist auch ein Zeichen von Respekt, da die Händler sehr viel investieren. Einige von ihnen sind besorgt, dass sie die CO2-Vorgaben nicht erreichen können: Aber wir brauchen einen Mix aus Plug-in, Hybrid und BEVs. Und wenn die Händler sagen, dass es schwierig ist, ein Elektroauto zu verkaufen, dann sollen sie daran denken, wie die Situation vor 20 Jahren war. Damals war das Thema Hybrid für Toyota auch neu und jetzt sind wir damit sehr gut unterwegs. Doch ich bin nicht besorgt, wenn man die richtigen Antworten auf die Bedürfnisse der Kunden findet. Ich lerne nun den österreichischen Markt weiter kennen und es ist schön, dass viele Händler ihr Geschäft von Generation zu Generation weitergeben und sie weiterhin für Toyota tätig sind.

Wie läuft die Umstellung der Händler auf die CI?

Borremans: 85 Prozent der Händler haben schon die neue CI und sind glücklich damit, weil sie eine warme Atmosphäre im Autohaus vermittelt. Auch den Kunden gefällt es, weil es schöne Wartezonen gibt. Positives Feedback erhalten wir auch von den Mitarbeitern. Der große Bildschirm für Konfigurationen kann vielfältig verwendet werden. Wir wollen die CI in diesem Kalenderjahr finalisieren. Das ist nur mehr eine Frage des Timings, nicht des Nicht-Wollens.

Wird es im Händlernetz weitere Veränderungen geben, nachdem 2024 doch einige Händler ausgeschieden sind und durch andere ersetzt wurden?

Borremans: Das vergangene Jahr war eine große Herausforderung für das gesamte Team, weil wir nicht nur die CI bei den Händlern von 15 auf 85 Prozent gebracht haben, sondern weil es auch neue Verträge gegeben hat und es im Händlernetz einige Umstellungen gab. Jetzt sind im Netz keine Änderungen geplant, außer wenn sich irgendwelche Notwendigkeiten ergeben.