Was macht ein Fußballer gegen Ende seiner Karriere? Wenn er Glück hat, gibt es im Club einen Sponsor, der ein Autohaus besitzt und einen Job als Autoverkäufer anbietet. So war das vor rund 20 Jahren bei Thomas Pratl, als er bei der Firma Stipschitz in Maria Enzersdorf startete: „2003 war das Internet schon da, aber noch nicht so präsent wie heute. Das Autohaus hat einen sehr guten Ruf genossen. Das hat geholfen, die Kunden in den Schauraum zu bringen.“
Das Geschäft sei sehr beratungsintensiv gewesen, sagt Pratl: Es habe „ein Grundmodell mit tausenden Optionen“ gegeben, aber mit vielen Zwängen und Verboten – also sei die Kombination von A nur mit B, aber nicht mit C gegangen. „Und der klassische Volkswagenfahrer war mehr als 50 Jahre alt und war mehrmals beim Point of Sale, bis es zum Abschluss kam.“ Den Kaufvertrag habe man mit der Hand geschrieben, der Kunde habe zugeschaut: „Eine einzige Unterschrift hat bis zur Übergabe gereicht.“
Die Firma Stipschitz ist längst Geschichte, heute werden dort von Porsche Inter Auto Gebraucht-wagen vermarktet. Und Pratl wechselte schon 2014 zum Megadenzel nach Wien-Erdberg, wo er seit -einigen Jahren Markenleiter für Hyundai ist. In der Branche gebe es heute wesentlich mehr Bürokratie: „Der gesamte Prozess ist viel -zeitaufwändiger, und wir Verkäufer müssen heute viel mehr tun als nur verkaufen.“
Auch innerhalb von Hyundai habe sich einiges geändert: Vor einigen Jahren sei bei der koreanischen Marke fast jeder Kunde mit einem vorliegenden Offert gekommen: „Da war der Preis an erster Stelle, das ist heute nicht mehr so.“ Den klassischen Gegenoffert-Kunden gebe es kaum mehr. „Wir profitieren hier auch vom Standort, weil er sehr viel Laufkundschaft bringt.“

Kann man Verbrennerkunden zu E-Autos drehen?

Die Kunden seien viel besser informiert als früher: Bei Autos mit Verbrennungsmotoren gebe es deutlich weniger Beratungsaufwand, dafür sei es bei den alternativen Antriebsarten wesentlich intensiver, weil die Kunden hier kaum Erfahrungswerte hätten. Können Verbrenner-Fahrer in Richtung E-Auto umgepolt werden? „Beim Kona gelingt das gut, wir haben vor allem durch das attraktive Pricing den einen oder anderen umgedreht.“ 

Die Übergabe eines Autos sei stets der „krönende Abschluss“, sagt Pratl: Aufgrund der Digitalisierung dauert das jetzt natürlich viel länger: Wir sagen den Kunden, dass sie ein bis zwei Wochen fahren, einen Zettel mit Kuli ins Handschuhfach legen und mit gezielten Fragen wieder zu uns kommen sollen.“